Sommer 2023: Hellevoetsluis

Montag, 26. Juni 2023

Maastricht-Maasbracht: 40 km
Fahrzeit: 5:20 h
Schleusen: 2
Betriebsstunden: 4:00 h
Hafenkosten: 29 €

Pünktlich um 8 Uhr starten wir zu unserer diesjährigen Sommertour, die uns nach Hellevoetsluis, Dordrecht und Rotterdam führen soll. Nachdem unser fleißiger Monteur in der letzten Woche noch die Impellerpumpe, die ein wenig leckte, repariert hat, können wir beruhigt losfahren.

Kurz vor der Schleuse Born war vor einiger Zeit eine Spundwand an einer Baustelle im Julianakanal eingestürzt, dort ist jetzt eine ziemlich lange Baustelle mit 6 km/h Begrenzung und Einbahnverkehr. Je ein Verkehrsbegleitschiff am Anfang und Ende regeln die Passage, und hier zeigt sich wieder mal der Vorteil von Funk und AIS, wir werden mit Namen angesprochen und kriegen klare Anweisungen zur Durchfahrt.

Um 10:30 sind wir an der Schleuse Born, nach uns kommt noch ein Berufsschiff. Um 11:30 sind wir durch.

12:30 Schleuse Maasbracht, 13:00 Ausfahrt und um 13:20 legen wir mal wieder am letzten freien Platz im Passantenhafen Maasbracht an.

Auf der Wiese zwischen Hafen und Straße tummelt sich eine Herde von Schafen, die sich lebhaft unterhalten.

In der letzten Schleuse habe ich schon festgestellt, dass unser Bugstrahlruder keine Wirkung mehr zu bringen scheint, und tatsächlich läuft zwar der Motor noch, aber der Propeller dreht sich nicht. Die Aussicht, vier Wochen ohne Bugstrahlruder unterwegs zu sein, gefällt uns garnicht, und so rufe ich alle Werften und Monteure der Umgebung an und versuche alles, um eine Reparatur zu ermöglichen. Bei Van Kuyk in Wessem klappt es schließlich, der Chef ruft nachmittags zurück und bietet an, dass wir morgen früh um 9:30 kommen können. Wir sind etwas beruhigt. Ich probiere schwimmend mit der Hand das Bugstrahlruder zu erreichen und stelle fest, dass im Tunnel massiver Muschelbefall ist. Da der Grieche am Hafen montags geschlossen hat, fährt Jutta zum Plus einkaufen und wir essen an Bord.

Dienstag, 27. Juni 2023

Maasbracht-Thorn: 10 km
Fahrzeit: 1:25 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 1:24 h
Hafenkosten: 0 €

Um 9 Uhr fahren wir los in Richtung Wessem, zum Glück nur 5 Kilometer. Längsseits vom Steg ablegen ist bei auflandigem Wind ohne Bugstrahlruder ein bisschen schwierig, aber wir probieren heute eine Technik, die wir bisher noch nicht eingesetzt haben: Eine Leine von der wasserseitigen Heckklampe an Land und zurück legen, dann Ruder Richtung Steg legen und Vorwärtsgang einlegen. Das Heck bewegt sich wegen der Ruderstellung vom Land weg, und da das Boot am Heck backbord festgehalten wird, dreht es sich mit dem Bug vom Land weg. Klappt prima! Bei Van Kuyk machen wir direkt am Kran fest, ein Monteur kommt, baut den Motor vom BSR ab und stellt fest, dass da ein Zahnrad herausgesprungen war. Er meint, jetzt sollte es wieder laufen.

Wir wollen aber die Gelegenheit nutzen und das Boot auskranen lassen, um uns das BSR näher anzusehen. Zum Glück geht das sofort, das Boot wird herausgehoben und ein junger Mitarbeiter reinigt es mit dem Hochdruckreiniger komplett.

Das Antifouling von vor zwei Jahren sieht noch ganz gut aus, an den Anoden und an Bug- und Heckstrahlruder ist massiver Muschelbefall.

Wir lassen das Boot wieder zu Wasser und freuen uns, dass das Bugstrahlruder wieder problemlos funktioniert. Die Aktion hat sich wirklich gelohnt und wir sind Van Kuyk sehr dankbar dass das so schnell und unproblematisch möglich war. Um 11:30 Uhr sind wir fertig, und da wir heute nicht mehr bis Aarle-Rixtel fahren wollen, suchen wir uns einen Liegeplatz bei Thorn.

Kleiner Ausflug in die wunderschöne „Weiße Stadt“ Thorn, Borrelen mit einem La Chouffe und je einem Glas Auxerrois und Pinot Gris vom Weingut Thorn, und dann wird es noch ein langer Abend mit den Stegnachbarn Marie und Frank aus Düsseldorf.

Mittwoch, 28. Juni 2023

Thorn-Aarle-Rixtel: 50 km
Fahrzeit: 6:45 h
Schleusen: 6
Betriebsstunden: 6:05 h
Hafenkosten: 0 €

Da wir heute eine lange Strecke mit vielen Schleusen vor uns haben, starten wir schon um 8 Uhr, Frühstück gibt es dann an Bord im Schichtwechsel. Um 9 Uhr sind wir an der Schleuse Panheel, die ein bisschen schwierig sein kann. Wir müssen bis vorne durchfahren, weil nach uns noch ein Berufsschiff kommt, das mit seinen 8 Metern Breite gerade so hineinpasst. Zum Glück können wir an zwei Stangen festmachen, an denen die Leinen mit nach oben rutschen, wodurch die Schleusung dann doch recht entspannt ablief.

Um 9:45 sind wir durch und die Fahrt durch den Kanal Wessem-Nederweert kann beginnen. Der ist ziemlich lang und gerade, manche finden ihn langweilig, ist aber auch entspannend.

Bei Nederweert beginnt dann die Zuidwillemsvaart, die uns bis zu unserem Tagesziel Aarle-Rixtel bringt. Was wir vor zwei Jahren in umgekehrter Richtung schon einmal erlebt haben, begeistert mich auch heute wieder: Wir haben 5 Schleusen vor uns, melden uns bei der ersten über Funk an, und von da an steht jede Schleuse offen, sobald wir uns nähern. Sobald wir drin sind, schließt sich das Tor und ein paar Minuten später sind wir schon wieder unterwegs.

Zm 14:45 erreichen wir Aarle-Rixtel, wo die Gemeinde einen toten Kanalarm als Passantenhafen angelegt hat, sehr schön, ohne Versorgung, aber dafür kostenlos. Kurzer Einkauf beim Aldi direkt beim Hafen und nach dem Abendessen an Bord noch ein kleiner Spaziergang durch den sehr gepflegten kleinen Ort.

Donnerstag, 29. Juni 2023

Aarle-Rixtel – Heusden: 50 km
Fahrzeit: 7:00 h
Schleusen: 6
Beweglichen Brücken: 3

Betriebsstunden: 5:55 h
Hafenkosten: 26,25 €

Heute werden es wieder 50 Kilometer, 6 Schleusen und 3 bewegliche Brücken sein, deshalb wieder Start um 8 Uhr. An unserem Lieblingssteg in Heusden wird es ab 12 Uhr immer schwieriger, einen Platz zu kriegen, also wollen wir nicht zu spät da sein. Gefrühstückt wird dann während der Fahrt abwechselnd.

10 Minuten nach der Abfahrt kommt schon die erste Schleuse und Hubbrücke, auch hier haben die vielen Schleusen keine Namen, sondern nur Nummern. Auch auf der Zuidwillemsvaart braucht man sich an den Schleusen und Brücken nicht per Funk anzumelden. Sobald man sich nähert, springt die Ampel auf rotgrün und grün und man kann durchfahren. Dank Kameras und AIS haben die Schleusenmeister in der Zentrale den gesamten Verkehr perfekt im Blick. Die Zuidwillemsvaart ist eigentlich ziemlich idyllisch und erinnert an die Kanäle im Burgund, ein bisschen stört die Idylle nur die stark von LKWs befahrene Straße direkt neben dem Kanal.

An der Schleuse 4 sind wir dann eine halbe Stunde festgesetzt, weil das Tor zur Ausfahrt gerade gewartet wird. Bei der Schleuse „Schijndel“ (ab hier haben die Schleusen wieder Namen) quetscht uns die Schleusenmeisterin noch hinter ein 85m-Containerschiff, was manchmal beim Ausfahren durch das Schraubenwasser ein bisschen Probleme machen kann. Aber der Kapitän gleitet dann so sanft aus der Schleuse, dass ich mich über Funk bei ihm bedanke.

Durch die nächsten zwei Schleusen und den Maximakanal bis zur Maas fahren wir dann im Konvoi hinter der Porthos. Um 15 Uhr sind wir in Heusden und kriegen einen schönen Platz am Steiger 8, von dem man in zwei Minuten im Städtchen ist.

Abends wieder mal im Restaurant „in den verdwaalden Koogel“, wo man für 39 Euro ein ganz annehmbares Dreigängemenü kriegt.

Freitag, 30. Juni 2023

Heusden – Willemstad: 52 km
Fahrzeit: 4:44 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 4:44 h
Hafenkosten: 66,00 € (2 Nächte)

Auch heute schaffen wir es wieder, um 8 Uhr den Hafen zu verlassen. Die Morgenstimmung auf der Maas ist immer wieder sehr entspannt.

Interessante Fahrzeuge sieht man unterwegs: Ein Boot, das überm Wasser schwebt und einen kleinen Containerfrachter, der das Steuerhaus am Bug hat. Solche habe ich bisher auch nur hier in dieser Gegend gesehen.

Wo die Maas (oder Amer, wie sie hier heißt) in die Nieuwe Merwede mündet, wird der Verkehr dichter. Durch drei Brücken, dann sind wir im Hollands Diep, und von rechts mündet die Dordsche Kil. Hier ist die Wasserfläche riesig und der Verkehr enorm, weil auf diesem Weg der gesamte Frachtverkehr zwischen Rotterdam und Antwerpen läuft. Die AIS-Symbole auf meinem Plotter vermitteln ein Bild von der Schiffsdichte. Da heißt es gut aufpassen!

Nach zwei Stunden auf dem riesigen Hollands Diep zwischen Großfrachtern müssen wir dann einmal quer über das Fahrwasser nach Willemstad.

In der Einfahrt zum Stadthafen ist an Land das Havenkontoor und der Hafenmeister ruft uns einen Liegeplatz zu. Der Hafen ist ein bisschen eng, aber mit rückwärts Anlegen kommen wir gut an den Liegeplatz A18, von dem man mit ein paar Schritten im Städtchen ist.

Willemstad ist ein typisches Festungsstädtchen ähnlich Heusden, klein aber fein und mit zwei großen Jachthäfen und einem sehr gut sortierten Wassersportgeschäft.

Abends gönnen wir uns dann noch Kibbeling mit Friet und Leffe bruin im Restaurant Anno 1610.

Samstag, 1. Juli 2023

Nach fünf Fahrttagen und 204 Kilometer Strecke gönnen wir uns in Willemstad einen Ruhetag. Morgens frische Brötchen vom Bäcker, lecker im Hafen duschen und einkaufen beim Jumbo um die Ecke. Nachmittags fahren wir mit der Fiets zur Volkerak-Schleuse. Die liegt auf dem Verbindungsweg von Rotterdam nach Antwerpen und von Antwerpen nach Deutschland und ist die größte Binnenschleuse Europas, nach Verkehrsdichte sogar die größte der Welt. Außer einer kleinen Jachtenschleuse gibt es drei große Kammern für die Berufsfahrt, jeweils 24 Meter breit und über 300 Meter lang, eine vierte Kammer ist wegen des zunehmenden Schiffsverkehrs schon in Planung. Als wir auf dem Aussichtsturm stehen, nähert sich der Tanker „Vlissingen“, 135 Meter lang und 21,5 Meter breit, ein gewaltiges Schiff. Mit gerade mal 1,25 Meter Distanz zu beiden Schleusenwänden schleicht er sich im Schritttempo hinein. Draußen warten jetzt noch die „Elise“ (110m x 11,4m) und die „Eiltank 49“ (104m x 11m), und während wir gerade ausrechnen, dass die drei hintereinander garnicht in die Schleuse passen, schiebt sich die Eiltank noch neben die Elise, beide zusammen sind also nur 80 cm weniger breit als die Schleuse, das ist wirklich Präzisionsarbeit der Schiffsführer. Dahinter quetscht sich jetzt noch ein 85-Meter-Frachtschiff, dann geht es 50 cm abwärts in den Volkerak.

Auf dem Weg zur Schleuse haben wir Rudi und Gabi, unsere Stegnachbarn in Maastricht, getroffen und es wird noch ein „gezelliger“ Abend bei uns an Bord.

Sonntag, 2. Juli 2023

Willemstad – Hellevoetsluis: 28,3 km
Fahrzeit: 3:00 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 3:00 h
Hafenkosten: 114,00 € (4 Nächte)

Heute fahren wir nur 28 Kilometer über den Haringvliet nach Hellevoetsluis, aber mit diesem Gewässer verbinden wir noch etwas unangenehme Erinnerungen. 2019 sind wir von Dordrecht nach Hellevoetsluis gefahren, hatten vorher nicht auf den Wetterbericht gesehen und waren von Wind mit 6-7 Beaufort und einer üblen Schaukelei überrascht worden. Heute soll es nur 4-5 Beaufort geben, aber auch das reicht auf einem großen, relativ flachen Gewässer schon, um kleine, unangenehme Wellen zu erzeugen, die den Bug immer wieder tief eintauchen lassen und das Vorschiff mit unseren Fahrrädern mit Gischt überziehen (sieht auf Fotos aber nie so dramatisch aus).

Nach zwei Stunden Wellenreiten sind wir dann froh, endlich den Leuchtturm von Hellevoetsluis zu sehen.

Der nächste Schreck wartet aber schon: Der schöne lange Gästesteg, an dem wir immer bequem längsseits angelegt hatten, ist mit lauter kleinen Seitenstehen versehen worden, so dass wir am Hafenende in ein Box müssen, die nicht so ganz einfach zu finden ist. Vom Hafenmeister erfahren wir, dass in der kommenden Woche hier die „World Predator Classic 2023“ stattfindet. 90 kleine, aber stark motorisierte Boote („die Formel 1 unter den Angelbooten“) werden um die Wette Raubfische angeln, es geht um Preise bis zu einem Boot im Wert von 80.000 Euro, und für jedes Teilnahmeboot müssen 1850 Euro Startgeld entrichtet werden.

Im ganzen Hafen verteilt sind nun Liegeplätze für die Teilnehmer, aber für uns war zum Glück doch noch ein Platz frei. Abends gibt es noch eine Pizza im Ort.

Montag, 3. Juli 2023

Der Wind von 4-5 Beaufort hat auch über Nacht nicht nachgelassen. Wir fahren morgens mit den Rädern zu dem riesigen Einkaufszentrum „De Struytse Hoeck“, wo einfach alle Arten von Geschäften zu finden sind. Bei Jumbo kaufen wir Lebensmittel fürs Boot und beim Fischhändler Lekkerbek fürs Abendessen ein. Nachmittags schwingt sich Jutta aufs Rad und fährt zum Strand.

17 Grad und dauerhaft 5 Beaufort Wind sind natürlich nicht das, was wir uns von einem Strandurlaub versprochen hatten, aber man muss es halt nehmen, wie es kommt und das Beste daraus machen.

Dienstag, 4. Juli 2023

im Hotel am Hafen gibt es morgens frische Brötchen, das lässt den Tag schon angenehm beginnen. Danach fahren wir mit den Rädern zum Strand hinter dem Abschlussdeich, gegen den starken Wind, der einfach nicht aufhört. Von da aus beschließen wir dann, die vier Kilometer bis zum Strand „Rockanje Beach“, wo es eine Strandbude gibt, zu Fuß am Wasser entlang zu gehen.

Der lange Fußmarsch wird belohnt mit einer warmen Chocomel met Slagroom und einem Koffie verkeerd.

Auf dem Rückweg haben wir dann auf dem Fahrrad tatsächlich schönen Rückenwind. Im Hafen herrscht geschäftiges Treiben, die Angelsportler (alle männlich übrigens) bereiten sich auf den morgigen Beginn des Wettbewerbs vor. Der Haubentaucher und das Blesshuhn direkt daneben lassen sich nicht beim Brüten stören.

Um 16 Uhr lässt dann tatsächlich der Wind nach, die Sonne kommt heraus und es fühlt sich tatsächlich ein bisschen wie Sommer im Hafen an. Zum ersten Mal seit unserer Ankunft in Hellevoetsluis können wir auf dem Achterdeck sitzen.

Abends haben wir im „De Buren“ am Hafen reserviert, wo wir sehr leckere Steaks auf einer Terrasse mit Hafensicht verspeisen, dazu ein eiskaltes Westmalle Dubbel. Ab 19:30 findet im Hafen zur Eröffnung der World Predator Classic eine Parade der teilnehmenden Boote statt, eine Blaskapelle spielt dazu und ein beliebter Spaß ist es, kurz mit dem riesigen Außenborder die Zuschauer zu beregnen.

Mittwoch, 5. Juli 2023

Seit ein paar Tagen schon hat der Wetterbericht für morgen früh den Wind-Höhepunkt vorausgesagt, inzwischen gibt es auch eine Warnung des KNMI, Code Rot, die höchste Stufe der Wetterwarnung vor Sturm mit Windstärke 10 und Böen von 100-120 km/h. Die Nacht fängt noch ganz ruhig an, aber um halb vier sind wir beide wach. Das Boot schaukelt heftig, die Leinen knarren, der Wind heult und Regenschauer prasseln auf das Dach. Weltuntergangsstimmung. Da der Sturm genau von der Stegseite kommt, liegt durch unser hohes Achterdeck großer Zug auf der Achterleine, die uns jetzt fast alleine am Steg hält. Zur Beruhigung beschließen wir, eine zweite Leine achtern auszulegen, auf dem Steg weht es mich heftig an, aber es gelingt, und wir können irgendwann trotz der Schaukelei wieder einschlafen. Heute morgen um 8 Uhr soll laut Windfinder der Höhepunkt des Sturms sein, mit Windstärken bis 10 Beaufort, laut KNMI sind wir im stärksten Sommersturm, den die Niederlande je erlebt haben. Der Start des Angelwettbewerbs fältt für heute natürlich aus, und auch wir bleiben den ganzen Vormittag auf dem Boot und lassen uns durchschaukeln.

Am Nachmittag lässt der Wind dann etwas nach und wir machen einen Spaziergang zum Hafen und gönnen uns eine leckere Appeltaart met Slagroom im schönen Café „De Waag“. Unterwegs sehen wir noch ein seltenes Auto: Ein Nissan Figaro, der 1990 als Retro-Kleinwagen im Stil der 50er Jahre gebaut wurde.

Im Hafen dann noch einmal eine schöne Abendstimmung.

Donnerstag, 6. Juli 2023

Hellevoetsluis – Dordrecht: 44,0 km
Fahrzeit: 5:00 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 5:00 h
Hafenkosten: 144,32 € (4 Nächte)

um 7 Uhr liegt der Hellevoetsluis im schönsten Sonnenschein bei einer leichten Brise und tut so, als wäre nichts gewesen. Die Sportfischer machen sich fertig für den Start um 8:15 Uhr, wir starten deshalb schon um 7:30.

Der Haringvliet ist heute ruhig und nach einer knappen Stunde biegen wir in die Spui ein. Das ist ein interessanter Fluss: Als Nebenarm der Oude Maas, die von Dordrecht nach Rotterdam Richtung Meer fließt, floss die Spui in den Haringvliet zum Meer. Nachdem der Haringvliet mit dem Deltawerk abgeschlossen wurde, kehrte sich die Flussrichtung der Spui um. Deshalb läuft die Kilometrierung noch von der Oude Maas zum Haringvliet, die Betonnung ist aber auf die tatsächliche Flussrichtung umgestellt. Etwas verwirrend, wenn man’s nicht weiß. Auf der ganzen Spui gibt es keine Brücke, sondern nur eine einzige Fähre.

Die Oude Maas ist ein Hauptverbindungsweg für die Berufsschifffahrt und dementsprechend stark befahren. Da tauchen dann auch schon mal echte Seeschiffe hinter uns auf.

Zum Glück hat die Sektorkontrolle alles im Blick und leitet perfekt den ganzen Verkehr über Funk. Um 12:10 sind wir an der Engelenburger Brug, die vor unserem Zielhafen liegt und zur halben und vollen Stunde geöffnet wird. Wir machen an den Wartepollern fest und stellen den Motor ab. Als ich zum Ablesen der Betriebsstunden noch mal kurz die Zündung einschalte, ist plötzlich der Strom im Steuerpult komplett weg. Genau dieses Phänomen hatten wir vor vier Jahren schon einmal. Seitdem wissen wir, dass die Ursache ein kleiner Thermoschalter am Motor ist und können das Problem jetzt schnell beheben. Dann können wir in den Hafen einfahren. Diesmal habe ich zum ersten Mal einen Liegeplatz in Dordrecht im Voraus reserviert und das ist wohl auch gut so, denn der Hafen ist komplett ausgebucht. Wir bekommen nur einen Platz direkt an der Einfahrt, sehr nah an einer der Bühnen des „Big River Festivals“, wo es wahrscheinlich sehr laut ein wird. Aber der Hafenmeister beteuert, keinen anderen Platz frei zu haben.

Um 13 Uhr kommen unsere Hafenfreunde Rudi und Gabi mit der Calypso an.

Abends Pizza in der wunderbaren Pizzeria „Otto e Mezzo“ am Hafen, danach noch das eine oder andere Glas Wein auf der Calypso.

Freitag, 7. Juli 2023


Jutta fährt morgens in die Stadt und zum Markt, nachmittags spazieren wir am Hafen entlang zumr Landspitze, von der man eine tolle Aussicht über die riesige Flusskreuzung von Beneden Merwede, Oude Maas und Noord hat. Wie jedesmal, wenn wir in Dordrecht sind, haben wir für abends einen Tisch im „De Stroper“ reserviert, einem sehr schönen Fischrestaurant. Für 49 Euro haben wir ein sehr delikates Viergängemenü.

Seit 1998 gibt es in Dordrecht im Juli das „Big Rivers Festival“, ein Riesenfest an drei Tagen mit Dutzenden Jazz-, Rock- und Popbands auf 15 Bühnen über die ganze Stadt verteilt, das Ganze komplett gratis und mit rund 150.000 Zuschauern. 2016, 2019 und 2022 waren wir schon dabei und auch in diesem Jahr haben wir unseren Dordrecht-Aufenthalt so gelegt, dass wir an diesem Wochenende hier sind. Am späten Abend allerdings zeigt sich, dass unser Liegeplatz wirklich nicht optimal ist: Genau zwischen zwei Bühnen gelegen hören wir in großer Lautstärke einen Mix aus zwei Bands. Also gehen wir nicht schlafen, sondern begeben uns noch zu der einen Bühne mit einer mexikanischen Gruppe, die Rock ’n Roll Klassiker spielt und hören noch bis zum Ende um 0:00 Uhr zu.

Samstag, 8. Juli 2023

Vorgestern hat der Hafenmeister unsere Bitte um einen anderen Liegeplatz kategorisch abgelehnt aber heute hat ein anderer Hafenmeister Dienst und Jutta beschließt, noch mal einen Versuch zu machen. Tatsächlich findet er einen Platz im hinteren Bereich, wo es viel ruhiger ist, in der Nähe unserer Freunde Rudi und Gabi.

Am späten Vormittag gehen wir zum Markt, kaufen Kirschen und essen schön knusprig gebratenen Kibbeling.

um 16:30 gehen wir nach nebenan zum Grote Markt und hören uns ein Stündchen „Hendrix Alive Project“ an, drei Musiker, die wirklich gut Jimi Hendrix-Nummern spielen.

Nach den vier Tagen Sturm bei 17 Grad in Hellevoetsluis ist es eine interessante Erfahrung, hier bei 30 Grad mal wieder ordentlich ins Schwitzen zu kommen. Zum Glück kann man hier im Hafen prima schwimmen und paddeln.

Um 19:30 hören wir uns auf dem Botermarkt noch „Kiss the Frog“ an, eine Band die das Repertoire der in den 80er Jahren in Holland bekannten Band „The Frog“ aus Rotterdam spielt.

Sonntag, 9. Juli 2023

Es ist immer noch sehr warm: Chillen, Schwimmen, Lesen ist angesagt. Am Nachmittag fahren wir mit den Rädern zur Villa Augustus am Stadtrand, eine tolle Einrichtung. Ein Restaurant, ein Markt, ein Hotel in einem ehemaligen Wasserturm und ein riesiger Bauerngarten mit phantastischen Blumen, Kräutern und Gemüse.

Abends sehen wir uns dann auf dem Grote Markt noch eine wirklich perfekte ABBA-Tribute Band an.

Letzter Abend in Dordrecht nach vier Tagen bei tollem Wetter.

Montag, 10. Juli 2023

Dordrecht – Rotterdam: 22,4 km
Fahrzeit: 2:20 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 2:40 h
Hafenkosten: 107,25 € (3 Nächte)

Um 9:25 öffnet sich für uns die Lange Ijzeren Brug. 10 Minuten Verzögerung gibt es an der Engelenburger Brug, dann trennen sich unsere Wege, Rudi und Gabi fahren nach Backbord Richtung Hellevoetsluis, wir biegen nach Steuerbord ab, um über die Noord nach Rotterdam zu fahren.

Immer wieder erstaunlich zu sehen, wie Brücken mit Hauptverkehrsstraßen für zwei Segelbötchen geöffnet werden. Bei der Werft Oceanco werden die etwas größeren Jachten bis 140 Meter gebaut, zum Beispiel für Jeff Bezos.

Kurz vor Rotterdam macht uns die Verkehrsleitung auf ein Baggerschiff im Fahrwasser aufmerksam. Sehr freundlich! Vor der Erasmusbrücke biegen wir links ab, die Binnenhavenbrug wird anch Funkanmeldung sofort geöffnet und dann können wir am Platz B29 problemlos anlegen.

Nach der Mittagspause noch ein kleiner Ausflug in die City und ein Streifzug durch die phänomenale Markthalle.

Rotterdam ist ja eine Spielwiese für kreative Architekten und wir sehen uns diesmal auch die berühmten Kubushäuser an. Sehr originell, aber auch ein bisschen unpraktisch.

Abendessen im Restaurant „Bregje“ direkt im Hafen, das kennen wir noch vom letzten Mal. Ganz lecker und sehr preiswert (3 Gänge 19,50€), aber diesmal sind die Wartezeiten durch Personalknappheit sehr lang.

Dienstag, 11. Juli 2023

Wir haben für 11 Uhr einen Besuch im „Remastered“ gebucht, das sich auf der Webseite ganz interessant anhört. In der Eingangshalle ist die größte Indoor-LED-Wand Europas. Kinder können auf DIN A 4-Blätter Ballons, Raketen oder UFOs ausmalen, die dann eingescannt werden und direkt über die Leinwand flitzen. Sehr lustig.

Dann geht es eine Stunde lang durch 6 Räume auf 1000qm mit atemberaubenden Rundumprojektionen. Umgeben von Fischschwärmen und Wasserpflanzen weichen die Fische sogar zurück, wenn man die Wand berührt.

Im nächsten Raum werden die unglaublich detailreichen Bilder von Hieronymus Bosch phantasievoll animiert.

Weitere eindrucksvolle Rundumprojektionen.

Im letzten Raum schließlich werden niederländische Meister neu interpretiert.

Mittwoch, 12. Juli 2023

Wie schon bei unserem Besuch vor 5 Jahren sind wir begeistert von den großzügigen und blitzsauberen Duschen und Toiletten im Hafen.

Heute haben wir noch einmal eine Hafenrundfahrt gebucht, immer wieder ein lohnendes Erlebnis. Von dem Windrad-Transport war auch unsere Kapitänin begeistert, hatte sie noch nie gesehen.

Die Witte de Withstraat ist die Kneipenmeile Rotterdams.

Sie endet am Museumspark, wo selbst das Depot des größten Museums ein architektonisches Kunstwerk ist.

Donnerstag, 13. Juli 2023

Rotterdam – Drimmelen: 50 km
Fahrzeit: 5:30 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 5:00 h
Hafenkosten: 36,00 €

Heute Nacht hat es noch mal kräftig geregnet, ansonsten war das Wetter in Rotterdam aber ganz angenehm. Nach drei Tagen Großstadt freut man sich auch wieder auf ein bisschen ländliche Ruhe. Ab 9 Uhr kann man die Öffnung der Binnenhafenbrücke anfordern, und wie auf der Hinfahrt wird die auch ohne Wartezeit geöffnet.

Über Nieuwe Maas und Noord geht es Richtung Dordrecht, von der Verkehrsleitung Sektor Dordrecht wieder per Funk sicher über die große Schifffahrtskreuzung geleitet fahre wir auf die Beneden Merwede. Außer großen Frachtschiffen trifft man inzwischen auch überall die riesigen Flusskreuzfahrtschiffe.

Unterwegs sehen wir sehr überrascht quer durch den Fluss ein Reh schwimmen und sehen erleichtert, dass das Tier es tatsächlich bis zum Ufer schafft und rausklettern kann.

An der Biesboschschleuse müssen wir nur kurz warten, dann geht es mit vorschriftsmäßigen 9 km/h quer durch den Biesbosch. Eine wunderbare, ruhige Wasserlandschaft, und Jutta erspäht zum ersten Mal am Ufer einen Eisvogel. Der ließ sich nicht fotografieren, dafür hier einer, der im Jachthafen Drimmelen die Wand der Damenbaderäume ziert.

In Drimmelen liegen wir am langen Gästesteg und abends gibt es natürlich den obligatorischen superleckeren Kibbeling der „Vistaria Rijck“.

Freitag, 14. Juli 2023

Drimmelen – Heusden: 24 km
Fahrzeit: 2:25 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 2:25 h
Hafenkosten: 52,50 € (2 Nächte)

Wir legen um 9:15 ab, heute haben wir nur eine kurze Strecke ohne Schleusen. Kaum ein Schiff auf der Maas, nur Gänse und am Ufer Kühe.

Um 11:40 kriegen wir erwartungsgemäß an unserem Wunschsteg 8 einen schönen Liegeplatz mit Aussicht auf das Stadtpanorama.

Jungenten bekommen ihre ersten Schwimmstunden.

Am Stadthafen gefällt mir ein blaues Bentley-Cabrio, aber 16,6 Liter auf 100 km ist heutzutage doch ein bisschen unpraktisch.

Abends lecker Spareribs und Salat mit Geitekaas im Eetcafé Havenzicht am Marktplatz.

Samstag, 15. Juli 2023

Auch das eine oder andere etwas überdimensionierte Boot findet noch Platz im Hafen.

Jutta probiert ihren neuen Sicherheitsballon aus, damit sie beim Schwimmen nicht von schnellen Booten überfahren wird.

Um 11 Uhr ist der Steg 8 so leer, wie ich ihn noch nie erlebt habe, nur zwei Boote liegen hier. Am Nachmittag ist schon wieder alles voll und der Hafenmeister kurvt mit seinem Bötchen umher und weist die letzten Plätze zu.

Abends ein wunderschöner Regenbogen.

Sonntag, 16. Juli 2023

Heusden – Plasmolen: 69 km
Fahrzeit: 7:00 h
Schleusen: 2
Betriebsstunden: 6:10 h
Hafenkosten: 86,60 € (3 Nächte)

Heute haben wir die weiteste Strecke des Urlaubs und zwei Schleusen vor uns, deshalb Start um 7:05 Uhr. Die Atmosphäre auf dem Fluss ist um diese Zeit sehr meditativ. Kein Freizeitboot, jede Stunde ein Berufsschiff, ansonsten nur Landschaft und Wasservögel. Um 9:35 sind wir an der Schleuse Lith, ich melde mich über Funk an, und gerade als wir am Wartesteiger anlegen wollen, geht das Tor schon auf, ein Boot fährt heraus, wir fahren hinein und um 10 Uhr sind wir schon wieder draußen. Toll! Auf dem AIS sehr ich, dass im Unterwasser der nächsten Schleuse Grave, dem Schrecken aller Schleusenfahrer, schon jede Menge Boote wartend liegen. Als wir in Sichtweite kommen, sehen wir ein Berufsschiff und einige größere Freizeitboote am Wartesteiger liegen, zwei weitere Boote kurven in der Gegend herum. Kaum sind wir da, geht auch schon das Schleusentor auf, eine ganze Reihe Boote kommt heraus, dann fährt zunächst das Berufsschiff und anschließend die Freizeitboote hinein. Als letzte passen wir gerade noch mit hinein und dann geht es auch schon aufwärts. 25 Minuten dauert der Schleusenvorgang, das ist absoluter Rekord für uns in den letzten 10 Jahren. Glück gehabt, die Boote vor uns haben wahrscheinlich viel länger warten müssen. Die restlichen 15 Kilometer fahren wir noch sehr entspannt.

Um 14 Uhr sind wir in Plasmolen im Hafen Eldorado und legen am Gästesteg direkt hinter einer Super van Craft an, die wir sofort als das Boot von Tommy Engel erkennen, den wir in den letzten Jahren schon mehrfach in Häfen getroffen haben. Abends noch ausgedehnte Bootsfahrergespräche mit Tommy und Marlene.

Montag, 17. Juli 2023

Familie Engel, mit denen wir eigentlich noch heute zum Eisessen verabredet waren, beschließt spontan, doch schon heute weiter zu fahren. Gute Reise!

Kleines Mittagessen im Restaurant „Dolfijn“ am Kanal Maas-Mookerplas und ansonsten ruhiger Tag.

Dienstag, 18. Juli 2023

Im Hafen sehen wir einen Austernfischer, den wir hier noch nie gesehen haben.

Um 15 Uhr holt uns mein Bruder mit dem Auto nach Kleve ab. Zum Kaffee hat er meine Lieblingstorte „Grillage“ besorgt, die es leider nur am Niederrhein und in Köln gibt und die ich deshalb nur sehr selten bekomme.

Während wir beim Kaffee sitzen, bricht drei Häuser weiter ein Feuer aus und ei Riesenaufgebot von Feuerwehr, Polizei und Rettungswagen rückt an.

Gezelliges Abendessen beim Griechen in Kessel.

Mittwoch, 19. Juli 2023

Plasmolen – Leukermeer: 33 km
Fahrzeit: 3:30 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 3:05 h
Hafenkosten: 50,00 € (2 Nächte)

Um 8:20 legen wir ab, die ersten drei Kilometerziehen sich immer ein bisschen, da man nur mit 9 km/h, auf dem letzten stück nur mit 6 km/h fahren darf. Dann sind wir auf der Maas und können wieder auf unsere übliche Reisegeschwindigkeit von 11 km/h gehen. In Cuijk werden schon die Vorbereitungen für die „Vierdaagse“, das größte Wanderevent der Niederlande getroffen. Am Freitag geht die Etappe hier über die Maas, dann wird eine Pontonbrücke gelegt und der Fluss den ganzen Tag für die Schifffahrt gesperrt.

Hinter uns fährt die „La Quatra“, ein 135m-Containerschiff, das wir in den letzten Jahren schon oft getroffen haben. Sie fährt nur 0,5 km/h schneller als wir und braucht fast bi s zur Schleuse Sambeek, um uns zu überholen. Dort haben wir wieder mal Glück, La Quatra geht in die Backbordschleuse, wir in die schon offene Steuerbordschleuse und 25 Minuten später sind wir schon wieder unterwegs, La Quatra wieder hinter uns.

Bis zur Einfahrt ins Leukermeer ist sie dann wieder gerade an uns vorbei. Freie Liegeplätze gibt es diesmal genug, und wir legen uns an den Kopfsteg mit schöner Aussicht auf den See. Hier kann man vom Boot aus wieder herrlich schwimmen. Abendessen an Bord: Ein Rezept von Martina und Moritz, super einfach, aber überraschend lecker: Tomatensalat mit Knoblauch, Olivenöl, Balsamico und Basilikum, kleingehackt und mit frischgekochten Spaghetti gemischt.

Donnerstag, 20. Juli 2023

Frühstück mit den leckeren dunklen Brötchen, die Jutta im Campingsupermarkt holt, ein bisschen Schwimmen und dann machen wir eine kleine Fahrradtour rund ums Leukermeer. Das geht in den Niederlanden besonders einfach: Man tippt in der App „Fietsknoop“ die Knotenpunkte an und lässt sich dann vom Handy führen. Alternativ reicht es natürlich auch, sich die Knotennummern zu notieren, denn die sind alle gut ausgeschildert.

Man kann auf der Karte gut das neue riesige Überflutungsgebiet zwischen Leukermeer und Maas erkenne, das im Moment ausgebaggert wird.

Ansonsten ist die Landschaft hier sehr schön, Sanddünen, Heide und Wasser.

Abends wieder mal leckeres Essen mit toller Aussicht auf der Terrasse in der „Bosbrasserie in de Sluis“.

Freitag, 21. Juli 2023

Leukermeer – Venlo: 25 km
Fahrzeit: 2:30 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 2:30 h
Hafenkosten: 18,20 €

Heute nur 25 Kilometer ohne Schleuse, deshalb gönnen wir uns noch ein ruhiges Frühstück und schwimmen noch eine Runde, bevor wir um 9:30 Uhr aufbrechen. Nach zweieinhalb Stunden sind wir beim WSV de Maas in Venlo, wo wir immer wieder gerne anlegen. Ein Verein mit sehr netten Ehrenamtlern, und das ganze auch noch sehr preiswert. Wir können am Steg H2 anlegen, der leicht anzufahren ist, und an dem wir schon öfter legen.

Um 16:30 fahren wir mit den Rädern nach Venlo, bummeln ein bisschen durch die Stadt und gahen dann zu „Beej Benders“, was jedesmal ein Pflichtbesuch ist. Ein toller Delikatessensupermarkt, den man in einer solchen Stadt garnicht erwartet. Wir kaufen ein paar Leckereien und essen dann im dazu gehörenden Restaurant eine Poké Bowl und ein „Zwarte Kip“, ein asiatisches Hühnergericht, sehr schön gewürzt. Abends noch ein bisschen beim Containerverschieben zuschauen.

Samstag, 22. Juli 2023

Venlo – Maasbracht: 37 km
Fahrzeit: 4:10 h
Schleusen: 2
Betriebsstunden: 3:40 h
Hafenkosten: 29,00 €

In Maasbracht werden ab Mittag oft die Liegeplätze knapp, deshalb geht es heute wieder früh um 7:20 los. Bei beiden Schleusen heute (Belfeld und Heel) können wir sofort einfahren und sind nach ca 20 Minuten wieder draußen. Um 11:15 sind wir schon in Maasbracht, wo wir traditionell zum Schluss der Sommertour bei Tullemans einmal im Jahr den Tank vollmachen. Normalerweise machen wir das morgens vor der letzten Etappe, aber zum Glück ist uns gestern noch eingefallen, dass Tullemans sonntags geschlossen hat, und so fahren wir jetzt noch hin. Der Diesel kostet 1,57 €, und mit 658 € haben wir unseren Jahresbedarf wieder gedeckt. Maasbracht ist ein unangenehmer Hafen, hier ist fast immer viel Wind beim Anlegen, und auch diesmal klappt es erst im zweiten Anlauf. Nachmittags kommen unsere Bootsfreunde Theo und Beate, mit denen wir fünf Jahre in Ohé en Laak gelegen haben, und es gibt wieder viel zu erzählen.

Sonntag, 23. Juli 2023

Maasbracht – Maastricht: 40 km
Fahrzeit: 5:15 h
Schleusen: 2
Betriebsstunden: 4:40 h

Das Wetter sieht heute garnicht gut aus: Leichter Regen und starker Wind in Böen bis zu 6-7 Beaufort. Um 9:10 legen wir ab und der Wind treibt das Boot mit solcher Kraft zur Seite, dass ich nur mit großer Mühe einen Kontakt mit anderen Boote vermeiden kann, aber dabei eine Schramme mit dem Bug am Steg hole. Die Stege sind hier scharfkantig und haben ganz außen noch eine Klampe, so dass jeder Kontakt sofort zu Kratzern führt. Wir haben wunderbarer Weise während der ganzen vier Wochen diesmal an keiner einzigen Schleuse warten müssen, und so können wir auch in Maasbracht sofort einfahren. Bei der zweiten heutigen Schleuse Born freuen wir uns schon, dass wir nicht in die furchtbare alte Schleuse müssen. Die Ampel steht schon auf grün, aber da ich auf dem AIS ein paar Kilometer hinter uns ein Berufsschiff sehr, frage ich per Funk, ob ich warten und hinter dem Berufsschiff einfahren soll. „Da ist kein Berufsschiff“ antwortet der Schleusenmeister, und ich soll einfahren. Da am vorderen Schleusentor immer starke Strömung ist, legen wir direkt hinter dem Einfahrttor an, In Born sind nur ganz vorne und ganz hinten zwei Schwimmpoller, die für uns den richtigen Abstand haben. Kaum haben wir festgemacht, fordert der Schleusenmeister uns auf, ganz nach vorne durchzufahren, da nun doch ein Berufsschiff kommt. Wir fahren also durch und machen mit Bug und Heck fest. Das Berufsschiff ist ein sehr breiter Schubverband, der Segler hinter uns wird schon nervös, und der Berufsschiffer lässt während der ganzen Schleusung das Bugstrahlruder laufen, um das Segelboot nicht einzuquetschen, was aber natürlich für viel Strömung sorgt. Die Schleusung beginnt, und während mein Schwimmpoller am Heck steigt, wie er soll, bleibt Juttas Poller am Bug unten. Irgendwann rutscht dann die Leine natürlich ab und der Bug ist nicht mehr zu halten. Ich rufe Jutta zu, die Heckleine zu übernehmen, starte den Motor und versuche nun während der ganzen Schleusung mit Bugstrahlruder und teilweise mit Vollgas vorwärts den Bug in der starken Strömung vorne an der Mauer zu halten. 20 Minuten Stress pur! Hätte die Strömung den Bug zur Seite gedrückt, hätte es kein Halten mehr gegeben und das Boot wäre mit voller Wucht seitlich gegen das hinter uns liegende Schiff geprallt. Wäre der defekte Poller irgendwie gekennzeichnet gewesen, hätten wir natürlich anders angelegt. Das war bisher unser schlimmstes Schleusenerlebnis.

Der Rest der Fahrt verläuft problemlos, um 14:25 legen wir in unserem Heimathafen Maastricht an und der Hund unseres Nachbarn Karl begrüßt uns.

Ein bisschen Statistik

576 Kilometer sind wir in diesem Urlaub gefahren.
28 Tage waren wir unterwegs.
22 Schleusen haben wir passiert.
6,3 Liter Diesel haben wir pro Stunde verbraucht, gesamt 358 Liter.
760 € haben wir an Hafengebühren bezahl
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