Sommer 2022 : Dordrecht

Freitag, 8. Juli 2022

Maastricht-Maasbracht: 40 km
Fahrzeit: 5:05 h
Schleusen: 2
Betriebsstunden: 3:55 h / 254,3
Hafenkosten: 27 €

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Wir haben nach vier Jahren Miete noch einmal ein Haus gekauft und sind umgezogen. Die letzten Wochen waren recht anstrengend und es ist noch einiges zu tun, deshalb fahren wir in diesem Jahr nur drei Wochen und bewegen uns nur auf bekannten Wegen.

Wir starten in Maastricht um 8 Uhr bei schönem sonnigen und windstillem Wetter.

Auf dem Julianakanal ist nicht viel los, die Schweizer Flusskreuzfahrtschiffe trifft man inzwischen überall in den Niederlanden.

Im landschaftlich schönsten Teil des Kanals hat man fast den Eindruck, im Burgund unterwegs zu sein.

Um 10:30 sind wir an der Schleuse Born und müssen leider in die alte Kammer, die uns schon manchen Schrecken bereitet hat. Während das Aufwärtsschleusen in dieser Schleuse immer etwas von Wildwasserfahren hat, geht es diesmal abwärts aber recht ruhig und um 10:55 sind wir raus.

Kurz vor der Schleuse Maasbracht kommen uns unsere Bootsnachbarn Jos und Monique entgegen, die gestern ihr neues Boot in Wanssum abgeholt haben, einen sehr schönen Kotter ähnlich unserem Boot.

Direkt an der Schleuse Maasbracht steht die Zentrale, von der aus sämtliche Limburger Schleusen bedient werden.

Um 13:10 legen wir in Maasbracht an und erwischen mit viel Glück die letzte freie Box.

Nachmittags kommen unsere alten Bootsfreunde Theo und Beate zum Kaffee, die inzwischen von Ohé en Laak nach Wessem umgezogen sind und gerade eine Woche auf dem Wilhelminakanal unterwegs waren. Wie immer gibt es viel zu erzählen und wir nehmen uns wieder mal vor, demnächst noch mal eine Fahrt zusammen zu machen. Abendessen im „El Greco“ direkt am Hafen, danach Abendstimmung mit Sonnenuntergang, die nur ein wenig gestört wird durch einen Belgier, der eine halbe Stunde seinen stinkenden Diesel laufen lässt und anschießend den Hafen mit seinem Telefon beschallt sowie durch die Nachbarn, die lautstark holländische Schlager genießen. Später wird es dann aber doch ruhig.

Samstag, 9. Juli 2022

Maasbracht – Venlo: 37 km
Fahrzeit: 3:50 h
Schleusen: 2
Betriebsstunden: 3:36 h / 257,9
Hafenkosten: 16,90 €

Jutta holt mit der Fiets Brötchen im Plus und um 9:15 legen wir ab. Um 9:35 sind wir an der Schleuse Heel, die kommt für uns leer nach oben und wir werden mit einem zweiten Boot sofort nach unten geschleust. Die Poller, die für uns einen guten Abstand haben, sind in Heel wie in den meisten großen Schleusen direkt am Anfang und am Ende, und da Heel Schwimmpoller hat, geht es sehr entspannt.

Wenn man so ein Containerschiff sieht, kann man sich vorstellen, dass der Steuermann fast einen halben Kilometer vor seinem Bug nichts sieht.

Um 9:35 sind wir an der Schleuse Belfeld, der Schleusenwärter fordert mich auf, zu kommen „Backbordsluis staat klar!“, wir fahren rein und werden mit einem kleinen Boot, das schon drin war sofort geschleust. Kurz vor Venlo sehen wir ein Rijkswaterstaat-Schiff mit hohem Tempo und großer Bugwelle auf uns zukommen , aber kurz vor der Begegnung nehmen sie das Gas raus und beschleunigen erst wieder, als sie vorbei sind. Sehr nett!

Um 13:05 legen wir in Venlo am Steg C9 an, in diesem Hafen sind wir immer wieder gern. Der wird von einem Verein betrieben, alles funktioniert, die Duschen sind sauber und die Hafengebühr ist niedrig.

Vom Achterdeck sieht man direkt auf das Venloer Containerterminal.

Ein paar Stege weiter entdecken wir ein sehr vertrautes Hausboot, das wir allerdings bisher nur aus dem Fernsehen kennen: die „Unaone“. Seit fünf Jahren gibt es jeden Sommer eine neue Staffel der Sendung „Lecker an Bord“, in der Björn Freitag und Frank Buchholz auf diesem Boot sehr unterhaltsam kochen. Wie ich herausfinde, ist die sechste Staffel hier in den Niederlanden gerade abgedreht. Werden wir uns demnächst wieder ansehen.

Sonntag, 10. Juli 2022

Venlo – Leukermeer: 26 km
Fahrzeit: 2:35 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 2:30 h / 260,4
Hafenkosten: 22,50 €

Heute ist das Wetter nicht sehr schön, 17 Grad und bewölkt. Wir frühstücken um 8 Uhr und starten um 8:40. Auf der Maas ist nichts los, kaum Berufsfahrt und sehr wenige Freizeitboote. Zwischen durch auch mal leichter Regen. Venlo-Leukermeer ist immer eine kurze und problemlose Etappe ohne Schleusen. In Leukermeer ist es oft sehr schwierig, einen freien Platz zu finden, und auch diesmal kriegen wir nur mit viel Glück den letzten freien Platz mit Blick auf den See.

Es ist relativ kühl und windig, und so verbringen wir den Rest des Tages mit Lesen und Chillen. Gegen Abend mit den Rädern zur Reinders-Schleuse.

Hier fuhren von 1971 bis 2001 die Schiffe durch, die Sand und Kies transportierten. Heute ist in die ehemalige Schleusenkammer eingebaut ein Besucherzentrum und ein schönes Restaurant mit Seeblick.

All das war mal Acker- und Weideland, bevor der Sand ausgebaggert wurde. Mit einem kleinen Abendessen im Schleusenrestaurant endet der Tag.

Montag, 11. Juli 2022

Leukermeer – Plasmolen: 32,6 km
Fahrzeit: 3:40 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 2:54 h / 263,5
Hafenkosten: 21,70 €

Im kleinen Camping-Supermarkt am Leukermeer gibt es die leckeren dunklen knusprigen Brötchen und da Jutta gerne morgens schon ein bisschen Rad fährt, ist ein tolles Frühstück wieder gesichert. Um 9:30 brechen wir auf, der Himmel ist noch bewölkt und zeitweise regnet es ein wenig. Um 10:40 sind wir an der Schleuse Sambeek und können sofort einfahren, aber da hinter uns noch mit Verzögerung fünf weitere Boote eintrudeln, wird es dann doch 11:20, bis wir weiterfahren können.

Die eine oder andere Villa am Ufer könnte uns schon auch zusagen.

An der Abzweigung nach Plasmolen haben sich die Kühe gewohnheitsmäßig im Schatten versammelt, obwohl sich die Sonne heute noch nicht blicken lässt.

Das schwimmende Künstlerhaus am Beginn des Kanals nach Plasmolen steht für 500.000 Euro zum Verkauf.

Vorbei am Restaurant und Bootsverleih „Dolfijn“ geht es zum immer wieder schönen Hafen „Eldorado“ Plasmolen.

Erstaunlich leer ist der Hafen heute und wir haben die freie Platzwahl am schönen langen Anleger.

Zum Abendessen wollen wir heute mal das Restaurant „Loopplank“ im gegenüberliegenden Hafen „De Driesen“ ausprobieren. Das Restaurant hat eine sehr schöne Terrasse mit Blick auf das Wasser.

Wir bestellen uns zweimal den „Zomersalade van de Chef“ und so etwas habe ich noch nie gesehen (vor Schreck sogar vergessen zu fotografieren). Ein Berg von Obst (Erdbeeren, Trauben, Physalis, Kiwi, Orangenschnitze, Ananas, Maracuja usw), darunter Blattsalate, Zwiebeln, Champignons und darauf Hähnchenbruststreifen. Zu allem Überfluss gibt es dazu noch Fritten und eine Schale mit Krautsalat. Sehr seltsam, aber wir haben es überlebt.

Dienstag, 12. Juli 2022

Plasmolen – Gouden Ham: 32,3 km
Fahrzeit: 4:35 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 3:54 h / 267,4
Hafenkosten: 18,40 €

Start um 8:40 Uhr, heute haben wir wieder eine relativ kurze Strecke, aber mit einer gefürchteten Schleuse: Grave! Das ist die einzige Maas-Schleuse mit nur einer Kammer, und hier muss man immer viel Zeit einplanen. Diesmal sind wir um 10 Uhr nach einem Berufsschiff als zweite am Wartesteiger, aber die Schleuse ist erstmal auf dem Weg nach unten. Als die Schleuse wieder oben ist, sieht es inzwischen auf dem AIS so aus (der blaue Punkt sind wir):

Der Schleusenwärter packt nun drei Berufsschiffe, uns und ein 35-Meter-Freizeitboot zusammen in die Schleuse, und die ist pickepackevoll, alle liegen dicht an dicht neben- und hintereinander. Auf dem Weg vom Steuer zu der Leine rutsche ich dann auch noch auf einer Leine aus und knalle mit der Seite auf eine Stuhllehne, zum Glück aber außer blauen Flecken nichts passiert. Dafür unterhalte ich mich aber sehr nett mit dem niederländischen Binnenschiffer, der vom Schiff vor uns zu uns rübergekommen ist.

Nach fast zwei Stunden sind wir durch und bedauern die vielen Schiffe und Boote, die im Unterwasser jetzt schon warten. Um 13:15 biegen wir in Gouden Ham ein und kriegen einen schönen Liegeplatz direkt am ersten Anleger auf der rechten Seite.

Mittwoch, 13. Juli 2022

Gouden Ham – Heusden: 38,5 km
Fahrzeit: 4:15 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 3:36 h / 271
Hafenkosten: 23 €

Um 8:45 legen wir ab, das Wetter ist leicht bedeckt und warm mit wenig Wind. Um 9:30 sind wir an der Schleuse Lith. Die ist gerade unten, und so brauchen wir doch 45 Minuten, bis wir durch sind. Unterwegs wieder Kühe, die sich schon einmal einen Platz im Schatten gesichert haben, falls heute die Sonne noch herauskommen sollte.

Um 13 Uhr kommen wir in Heusden an, aber das für den immer beliebteren zentrumsnahen Steiger 8 leider schon zu spät, so dass wir in den Hafen müssen. Das ist immer ein bisschen Action mit Vor- und Rückwärtsgang, Bug- und Heckschraube, weil alles ziemlich eng ist, aber es klappt natürlich doch.


Leider ist mein Sturz gestern doch nicht ganz so glimpflich ausgegangen, ich habe inzwischen neben einem faustgroßen Hämatom heftige Schmerzen an den Rippen bei Bewegungen und beim Atmen. Jutta holt mir im örtlichen Supermarkt Ibuprofen. Nachmittags gehen wir kurz ins Städtchen und kaufen in dem schönen Delikatessenladen ein paar Sachen fürs Abendessen.

Donnerstag, 14. Juli 2022

Heusden – Dordrecht: 42,5 km
Fahrzeit: 4:00 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 3:54 h / 274,9
Hafenkosten: 113 € (4 Nächte)

Um in Dordrecht auf alle Fälle einen Platz zu kriegen, fahren wir schon um 7:15 los. Das ist eigentlich garnicht schlecht, denn wir sind sowieso schon wach und die Atmosphäre auf dem Fluss ist um diese Zeit sehr angenehm.

Die afgedamde Maas, die die Maas mit der Waal verbindet, ist eine liebliche Landschaft mit hübschen Dörfern.

Vor der Waal kommt noch die einzige Schleuse des Tages, die Wilhelmina Schleuse. Die ist eine über 120 Jahre alte Holzkonstruktion und hat normalerweise keinen Höhenunterschied zu bewältigen, sondern dient nur dem Hochwasserschutz.

Um 9:15 sind wir auf der Waal und da gibt es wieder ein bisschen Wellenreiten, aber mangels Wind heute nur gemäßigt. Um 10 Uhr biegen wir nach steuerbord auf die Beneden Merwede ein. Fünf Kilometer vor Dordrecht beginnt der Sektor Dordrecht, in diesem Bereich ist VHF Kanal 79 Pflicht, und die Verkehrskontrolle hat die totale Übersicht über alles, was hier läuft, vergleichbar mit der Flugaufsicht. Bei der Einfahrt melden wir uns an, geben unser Fahrtziel an und bekommen dann Hinweise, wie wir sicher abbiegen können, toll! Auf der riesigen Wasserfläche der Flusskreuzung Beiden Merwede/Nord/Oude Maas, der verkehrsreichsten Flusskreuzung Europas ist so eine Verkehrslenkung wirklich sehr sinnvoll.

Als wir uns der Engelenburger Brücke, die vor dem Hafen liegt, nähern, sehen wir gerade ein paar Boote ausfahren. Da die Brücke nur jede halbe Stunde angehoben wird, nehme ich schnell Funkkontakt mit der Brugbediening auf und bitte, kurz auf uns zu warten. Die nette Frau am Funk meint, 5 Minuten könnte sie nicht warten, aber wir sind dann schnell genug da und können noch einfahren. Der Hafenmeister weist uns den Steg 92 zu, die eiserne Brücke in der Mitte des Hafens wird geöffnet und wir legen an.

Abends habe ich einen Tisch im Restaurant „De Stroper“ reserviert, wo wir schon bei den letzten Dordrecht-Besuchen gut gegessen haben. Für 37,50 Euro bekommt man hier ein 4-Gänge-Menü, das richtig lecker ist.

Freitag, 15. Juli 2022, Dordrecht

Am Boot gegenüber entspannt sich jemand, der sich bei näherem Hinsehen allerdings als Schaufensterpuppe entpuppt.

Auf der Grote Kerk ist nicht etwa die österreichische Flagge gehisst, sondern die Stadtflagge von Dordrecht.

Jutta macht eine Hafenrundfahrt mit ihrem SUP.

Unsere Freunde Max und Rike, die zwei Tage nach uns in Maastricht abgefahren sind und nach Leiden wollen, kommen gegen Mittag an, wir wollen zusammen bis Sonntag hier im Hafen bleiben.
2016 haben wir schon einmal das Big Rivers Festival hier erlebt, und wie es der Zufall will, findet es in diesem Jahr nach zwei Jahren Corona-Pause in diesem Jahr genau an dem Wochenende statt, an dem wir hier sind. Big Rivers, das sind die drei großen Flüsse, an deren Kreuzung Dordrecht liegt. 1998 hat das Ganze als kleines Bluesfestival begonnen, inzwischen ist es mit 150.000 Besuchern und 11 Bühnen in der ganzen Stadt eins der größten freien Festivals der Niederlande mit einem riesigen musikalischen Spektrum.

Nach einer Pizza in unserer Lieblingspizzeria „Otto e Mezzo“ streifen wir noch zwei Stunden durch die Stadt und hören uns Musik an.

Abends werden wir auf dem Boot noch bis 23:55 von mehreren Bühnen beschallt.

Samstag, 16. Juli 2022

Morgens ein bisschen durch die Stadt und zum Markt.
Um 17 Uhr spielen am Kalkhaven die „Skadillacs“, eine belgische Ska-Band. Die Bühne ist auf einem Schiff aufgebaut, die Zuschauer stehen am Kai. Die Jungs machen tolle Stimmung und natürlich haben sie bemerkt, dass ich da bin und spielen „A message to you, Rudi“.

Kleines Abendessen im Eetcafé „Lef“ direkt an unserer Hafenbrücke und dann noch lange mit Max und Rike und dem einen oder anderen Glas Wein auf unserem Achterdeck.

Sonntag, 17. Juli 2022

Das Wetter in Dordrecht ist die ganze Zeit optimal, sonnig und nicht zu warm. Nach dem Frühstück fahren wir mit den Rädern zur „Vila Augustus“, die ein bisschen Außerhalb an der Wantij liegt. Toll, dass man auch beim achten Besuch dieser Stadt noch Neues entdecken kann. Die Villa Augustus besteht aus einem eindrucksvollen zum Hotel umgebauten Wasserturm, einem wunderschönen Garten mit Blumen, Obst und Gemüsen und einem großen Restaurant mit Bäckerei und einem Laden.

Am Nachmittag hören wir auf dem Grote Markt noch eine Antwerpener Band mit dem Namen „Handkerchief“, die sich selbst „Das siebenköpfige Seeungeheuer“ nennen, mit einer wilden Mischung aus Rock’n Roll, Ska, Gypsy, Surf, Calypso und Rumba, mit einer tollen Trompeterin und einer sehr guten Akkordeonistin.

Abends nochmal Gespräche und Wein auf dem Achterdeck.

Montag, 18.7.2022

Dordrecht – Drimmelen: 30,6 km
Fahrzeit: 3:00 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 2:54 h / 277,8
Hafenkosten: 33,20 €

Heute soll es sehr heiß werden, deshalb fahren wir schon früh los. Punkt 8:25 öffnet der Hafenmeister die Eisenbrücke im Hafen, und um 8:30 öffnet die zentrale Brückenbedienung die Engelenburger Brücke. Wir fahren aus dem Hafen auf die Oude Maas und dann trennen sich unsere Wege: Max und Rike biegen nach links auf die Nord ein, um nach Leiden zu fahren, wir halten uns rechts auf die Merwede mit dem Ziel Drimmelen.





An der Gabelung Beneden Merwede – Nieuwe Merwede biegen wir im spitzen Winkel nach rechts ab und kurz darauf nach links zur Biesbosch-Schleuse.

Die zeigt schon grün, und so sind wir 5 Minuten später schon draußen. Dann kommt eine Stunde gemächliche Fahrt mit 9 km/h durch den Biesbosch, ein Paradies für Pflanzen und Tiere.

Um 11:20 legen wir in Drimmelen an, Es ist inzwischen 33 Grad heiß und leider ist im Hafen das Schwimmen nicht erlaubt. Um 18 Uhr fahren wir mit den Rädern zur „Vistaria Rijk“, das muss in Drimmelen einfach sein, weil es da den besten Kibbeling der Niederlande gibt.

Dienstag, 19. Juli 2022

Drimmelen – Heusden: 23,7 km
Fahrzeit: 2:30 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 2:30 h / 280,3
Hafenkosten: 41,60 € (2 Nächte)

Gut, dass ich am Tag vor der Abreise extra nochmal vom Hafen nach Hause gefahren bin und den vergessenen Ventilator geholt habe. Das ist ein Hightech-Produkt, das vollkommen lautlos ist und einen „Naturmodus“ hat, der ein Lüftchen produziert, als würde man in einer sanften Brise draußen liegen. Mit dem Ventilator lässt es sich auch bei 30 Grad im Boot noch gut schlafen.
Heute haben wir nur eine kurze Strecke und keine Schleuse, wir fahren um 8:15 los und sind um 10:40 in Heusden. Um diese Zeit kriegen wir natürlich einen schönen Platz am Steiger 8. Zwischen 12 und 13 Uhr ist es da schon wieder rappelvoll. Heute ist der heißeste Tag des Urlaubs, das Thermometer steigt auf 36 Grad, im Boot ueigt das Thermometer 40 Grad.

Auf den Boote werden alle verfügbaren Mittel zur Abschirmung gegen die Sonne eingesetzt.

Unsere Badeleiter bewährt sich wieder einmal, wir gehen immer wieder zur Abkühlung ins Wasser. Ansonsten machen wir uns einen ruhigen Tag, kaufen ein bisschen was im Delikatessenladen und essen auf dem Boot.Nachts dank Ventilator wieder gut geschlafen.

Mittwoch, 20.7.2022

Es hat etwas abgekühlt, sonnig mit ein paar Wolken, sehr angenehme Temperatur. Jutta holt Brötchen bei „Bakkertje Deeg“ (Bäckerchen Teig, merkwürdiger Name). Der Rest des Tages ist wieder Chillen, Lesen, Schwimmen. Für 19 Uhr habe ich einen Tisch reserviert im Restaurant „De verdwaalte Kogel“, das wir schon von früheren Aufenthalten kennen. Man sitzt sehr schön direkt am Marktplatz von Heusden im Freien unter der Markise und bekommt für 37,50 Euro ein leckeres Dreigänge-Menü. Dazu ein eisgekühlter Chardonnay de l’Ardeche von Louis Latour, was will man mehr? Durch die Zugbrücke vom Stadthafen sieht man unser Boot. Dieser Liegeplatz ist wirklich sehr angenehm, in zwei Minuten ist man zu Fuß im Zentrum.

Zum Abschluss vom Achterdeck wieder der typische Heusden-Sonnenuntergang mit Blick auf die Maas.

Donnerstag, 21.7.2022

Heusden – De Batavier: 50,7 km
Fahrzeit: 5:05 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 4:54 h / 285,2
Hafenkosten: 19,50 €

Da wir auf der Hinfahrt an der Schleuse Grave zwei Stunden gebraucht haben und unsere Freunde Max und Rike sogar vier, haben wir beschlossen, auf der Rückfahrt zur Vermeidung langer Wartezeiten möglichst früh an der Schleuse zu sein. Der Jachthafen „De Batavier“ liegt nur 7 Kilometer vor Grave, da sind wir dann am Freitag Morgen schnellen der Schleuse. Im Hafen waren wir schon ein paar mal, er liegt nicht besonders schön gegenüber einem Industriegebiet, ist aber sehr komfortabel mit lauter neuen Stegen und einem geselligen Vereinslokal. Um 8:25 legen wir in Heusden ab bei bedeckten Wetter, nach kurzer Zeit fängt es dann auch an zu regnen. Um 11:10 sind wir an der Schleuse Lith und haben Glück: Wir können direkt einfahren und sind 20 Minuten später schon durch. Um 13:30 legen wir an dem bequemen langen Passantensteiger an und kurz darauf hört auch der Regen auf. Das Hafengeld läuft bei De Batavier über die Aan-Uit-App, schnell und unkompliziert. Um 18 Uhr Essen im Vereinslokal, typisch einfachere niederländische Küche: Satéspießchen und Kipschnitzel mit Fritten.
Wir erfahren, dass im Moment die „Nijmegse Vierdaagse“ läuft, bei der einige Tausend Menschen vier Tage lang 30, 40 oder 50 Kilometer pro Tag wandern. Dieses Ereignis, das ich schon aus meiner Kindheit in Kleve kenne, ist inzwischen die größte Wanderveranstaltung der Welt. Morgen am Abschlusstag wird von 6 bis 17:30 eine Pontonbrücke bei Cuijk über die Maas gelegt, damit die Wanderer trockenen Fußes den Fluss überqueren können. Zum Glück liegt die Sperre erst hinter der Abzweigung nach Plasmolen, so dass wir nicht betroffen sind.

Freitag, 22.7.2022

De Batavier – Plasmolen: 22,1 km
Fahrzeit: 2:45 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 2:00 h / 287,2
Hafenkosten: 65,10 € (3 Nächte)

Wir starten um 8:15, sind um 8:55 an der Schleuse Grave, nach wenigen Minuten öffnet sich das Tor, ein Berufsschiff und sechs Freizeitboote fahren hinaus, wir fahren mit einem Frachter und einem Sportboot hinein, das Tor schließt sich und um 9:25 sind wir wieder draußen, wo schon wieder ein Dutzend Boote und Schiffe warten. 30 Minuten, das ist ein Rekordwert für Sluis Grave.

Am Ufer und auf der Autobahnbrücke über die Maas sehen wir unglaubliche Mengen von Wanderern, eine nicht enden wollende Schlange von Menschen.

Um 11 Uhr legen wir am Gästesteiger in Plasmolen an. Der Hafen ist viel voller als vor anderthalb Wochen, inzwischen haben auch in den Niederlanden überall die Sommerferien angefangen. Wir kriegen aber trotzdem noch einen schönen Platz am Ende des Steigers D mit toller Aussicht auf den See. Die Sonne kommt raus und der Rest des Tages vergeht mit den üblichen Tätig- bzw. Nichttätigkeiten.

Samstag, 23.7.2022

Sonnig, warm, Frühstück mit Brötchen aus dem Campingsupermarkt. Um 11 Uhr fahren wir mit den Fietsen nach Cuijk und sehen unterwegs zwei Störche, die die bereitgestellte Nistmöglichkeit akzeptiert haben.

Überfahrt mit der Fähre über die Maas und natürlich besuchen wir in Cuijk wieder unseren Lieblings-Küchenladen „Via Canella“. Diesmal kaufen wir allerdings nur ein paar Topflappen als Ersatz für die alten, die ich mit dem neuen Gasherd verbrannt habe. Beim Umzug ist uns nochmal klar geworden, dass wir im Moment definitiv keinen Bedarf an weiteren Gegenständen haben. Im Hof des Küchenladens sehen wir einen Efeubewuchs, den Jutta sich auch für die Gestelle in unserem Garten vorstellen kann. Wird aber eine Weile dauern.

Auf der Rückfahrt kleines leckeres Mittagessen im Restaurant „De Loopplank“, diesmal mit vernünftigen Portionsgrößen. Rest des Tages: Viel Schwimmen, Lesen, Paddeln …

Sonntag, 24. Juli 2022

Lecker frühstücken, duschen, schwimmen, SUPpen usw.
Um 15 Uhr kommt mein Bruder Günther und holt uns mit dem Auto ab nach Kleve. Wir holen am Automaten Bargeld für das Tanken auf der Rückfahrt, denn bei Tullemans Oliehandel gibt es Diesel nur gegen Cash, und das wird bei den derzeitigen Preisen nicht ganz billig. Kaffeetrinken, Erzählen, Abendessen mit Isa und Günther, dann fahren wir noch kurz in seinem Atelier vorbei und kriegen eine Edelstahlstange zum Aufhängen der Geräte in unserer neuen Küche. Zurück zum Boot, nochmal schwimmen, dann noch ein paar Gläschen Wein auf dem Achterdeck. Heute noch mal ein richtig schöner warmer Tag.

Montag, 25. Juli 2022

Plasmolen – Leukermeer: 32,8 km
Fahrzeit: 3:45 h
Schleusen: 1
Betriebsstunden: 3:36 h / 290,8
Hafenkosten: 22,50 €

Sonne mit ein paar Wolken, kaum Wind. Wir legen nach dem Frühstück um 8:15 ab und sind um 10:15 bei der Schleuse Sambeek. Der Schleusenmeister schickt uns bei der Anmeldung zunächst zur Steuerbordkammer, überlegt es sich dann aber anders und weist uns die Backbordkammer zu. Die steht schon offen, wir fahren rein, danach noch zwei Freizeitboote und ein 80-Meter Berufsschiff. Das ist für die große Kammer mit 260 Metern Länge nicht viel, aber dann wird das Tor sofort geschlossen und um 10:40 sind wir oben, sehr schnell, aber auch mit ziemlich viel Wirbeln, die wir besonders spüren, weil wir ganz vorne am Tor liegen. Da wir aber Vorder- und Achterleine gelegt haben, lässt es sich gut halten. Auf der Maas sind immer wieder ganze Ansammlungen von Gänsen unterwegs, die aber vor unserem Boot keine Angst haben und ganz ruhig ohne Hektik nach rechts und links ausweichen.

Um 12 Uhr sind wir im Hafen Leukermeer und es sind ausreichend Plätze frei, wir nehmen einen schönen Platz am Kopfsteg außen.

Abendessen wieder in der „Bosbrasserie in de Sluis“, wo es einfache, aber gut zubereitete Gerichte gibt. Heute „Curryworst met Friet“, lecker, nur die zurzeit sehr aggressiven Wespen nerven.

Vor zwei Wochen hatten wir die „Unaone“ aus der Serie „Lecker an Bord“ im Hafen von Venlo gesehen, heute liegt sie hier im Leukermeer. Wir treffen einen Produktionsmitarbeiter, der uns erzählt, dass sie gestern hierhin überführt wurde und dass übermorgen hier eine neue Folge gedreht wird. Der Platz hier ist allerdings ziemlich eng, für den Dreh müssen sie natürlich so tun, als ob sie gerade ankommen und nochmal anlegen. Viel Spaß mit den Wespen beim Kochen und Essen!

Dienstag, 26. Juli 2022

Leukermeer – Venlo: 25,7 km
Fahrzeit: 2:30 h
Schleusen: 0
Betriebsstunden: 2:30 h / 293,2
Hafenkosten: 16,90 €

Bei bedecktem Himmel mit Sonne und Wolken legen wir um 9:10 im Leukermeer ab. Die Strecke ist kurz und ohne Schleusen, so dass wir schon um 11:40 in Venlo anlegen können und den schönen Platz H1 direkt am langen Steg kriegen.

Es regnet ein wenig, hört dann aber bald auf. Um 16 Uhr fahren wir mit den Fietsen in die Stadt. Jutta kauft sich ein Kleid und eine kurze Hose bei ANWB, und so können wir zum ersten Mal unsere neuen ANWB-Mitgliedsausweise und die Begrüßungsgutscheine einsetzen. Wir gehen kurz zum Stadthafen, der ist komplett voll. Dann zu „Beej Benders“, einem immer wieder faszinierenden Delikatessen-Supermarkt, wo man immer viel mehr kauft, als man eigentlich vorhatte. Angeschlossen ist auch ein Restaurant, in dem Jutta eine Poke-Bowl und ich ein „Zwarte Kip“ (leckeres asiatisches Hühnergericht) essen. Als wir zurückfahren, fängt es kräftig zu regnen an und wir werden gut nass. Das ist nicht das erste Mal in Venlo. Abends noch ein bisschen Containerbewegung im gegenüberliegenden Industriehafen.

Mittwoch, 27. Juli 2020

Venlo – Maasbracht: 37 km
Fahrzeit: 4:20 h
Schleusen: 2
Betriebsstunden: 3:36 h / 297,2
Hafenkosten: 27 €

Heute, am vorletzten Tag, geht es nach Maasbracht, und da der Hafen da in der Saison immer sehr gut besucht ist, fahren wir schon um 7:10 Uhr in Venlo ab. Der Himmel ist total blau, die Sonne scheint, wunderbare Stimmung auf der Maas. Um 8:05 sind wir schon an der Schleuse Belfeld und können sofort in die Mittelkammer einfahren. 25 Minuten später sind wir durch und frühstücken auf der Weiterfahrt, natürlich nacheinander. Schöne, ruhige Fahrt.

Um 10:30 sind wir an der Schleuse Heel, auch hier können wir ohne Aufenthalt einfahren, nach uns kommt noch ein Berufsschiff. In Heel gibt es direkt vorm Schleusentor zwei Schwimmpoller mit gutem Abstand für uns, leider ist der hintere sehr hoch, so dass der Winkel zum Halten nicht gut ist. Irgendwann knallt dann auch der Bug wegen der starken Wirbel mal an die Schleusenmauer, aber es platzt nur ein bisschen Lack ab, damit muss man halt immer rechnen.

Um 11:30 sind wir am Passantenhafen Maasbracht, aber trotz unserer frühen Ankunft ist der Hafen bis auf den letzten Platz besetzt. Am langen Steg ist noch ein eigentlich für uns etwas zu kurzer Platz frei, der aber mit rotweißem Flatterband als reserviert gekennzeichnet ist. Von einem Boot gegenüber ruft uns ein Mann zu, dass wir da ruhig anlegen können, „weil schon alle da sind“. Später finden wir heraus, dass im Hafen tatsächlich eine Gruppe von 12 Booten vom „Koninklijk Nederlands Motorboot Club“ liegt, die auf dem Weg nach Maastricht zu André Rieu sind, gestern in Roermond waren und morgen in unserem Hafen in Maastricht liegen werden. Alles ziemlich große und teure Yachten, der KNMC hat sogar eine eigene Version der Nationalflagge mit Krönchen in der Ecke.

Early-Evening-Wein auf dem Achterdeck mit Blick auf den Hafen Maasbracht.

Donnerstag, 28. Juli 2022

Maasbracht Maastricht: 40 km
Fahrzeit: 5:30 h
Schleusen: 2
Betriebsstunden: 4:24 h / 301,4

Dieses Bild hat ein leeres Alt-Attribut. Der Dateiname ist Bildschirmfoto-2021-07-05-um-15.40.27-1.png

Wir starten um 7:15 und legen wie in jedem Jahr erstmal gegenüber bei Tullemans Oliehandel an, um den Tank für den Winter wieder randvoll zu machen. Der Liter kostet heute 1,85 €, das ist natürlich immer noch ziemlich teuer, aber billiger als jede andere Bootstankstelle. 359 Liter passen in den Tank, das sind 665 Euro, Cash wie immer bei Tullemans. Um 7:35 melden wir uns bei der Schleuse Maasbracht an und können direkt einfahren. Wir liegen direkt am Schleusentor zum Oberwasser, entsprechend stark ist die Strömung, aber dank der zwei Schwimmpoller lässt das Boot sich ganz gut halten. Immer wieder ein bisschen merkwürdiges Gefühl, wenn man weiß, das hinter dem 12 Meter hohen Tor Millionen Tonnen Wasser sind.

Während der Weiterfahrt holen wir das Frühstück nach. Um 9:30 sind wir an der Schleuse Born und die Schleusenmeisterin schickt uns zu unserer Erleichterung nicht in die alte Kammer, sondern in die Backbordschleuse. Vor uns fährt ein 110-Meter-Frachter in die Schleuse, wir liegen mit einer zweiten Yacht direkt dahinter. Das Schleusen selbst ist total entspannt, beim Losfahren allerdings gibt es kräftiges Schraubenwasser von vorne.

Um 12:45 biegen wir in die Hafeneinfahrt unseres Heimathafens ein. Drei schöne, erholsame Wochen auf dem Boot gehen zu Ende.

Ein bisschen Statistik

503 Kilometer sind wir in diesem Urlaub gefahren.
21 Tage waren wir unterwegs.
16 Schleusen haben wir passiert.
6,6 Liter Diesel haben wir pro Stunde verbraucht, gesamt 359 Liter.
468 € haben wir an Hafengebühren bezahlt